Moin,
Ich hab Ja vor kurzem einen Elch geerbt, der gute 1,5 Jahre stand und davor nur im „alte Damen Modus“ (zum Deich für den Hund und zum Edeka fürs Bier, beides keine zwei Kilometer) gefahren wurde. Neben den üblichen Problemen die das so mit sich bringt, hat er mit Servoöl markiert als wäre er ein junger Rüde mit läufigen Damen in der Nachbarschaft.
Ausgetreten ist es in der Nähe der Pumpe, aber nicht genauer zu lokalisieren durch Dreck und mangels Zeit und Bühne. Die Pumpen sind aber nicht dafür bekannt kaputt zu gehen und ein Kollege empfahl lecwec bevor man das ganze Geraffel tauscht.
War mir zu teuer und zu schlecht lieferbar, hab mir bei meinen Teile Dealer eine Flasche atf und eine Tube liquimoly servodicht besorgt, servo gespült und dann Zusatz rein.
Paar Tage später wurden die Flecken schon kleiner und nach ca fünf Wochen war die Pumpe trocken.
Jetzt kennen wir alle die Horror Geschichten von dichtmasse in ölkanälen, verklumpten Kühlwasser etc. Und ich wollte wissen wie es funktioniert. Rausgefunden hab ich folgendes:
Hauptbestandteil von dem Zeug ist Dibutylmaleinat (unter Mercedes Fahrern als Apfelschorle bekannt). ist nichts weiteres als ein Weichmacher für Gummi und auch Bestandteil hochwertiger Motor/Getriebeöle, diffundiert aus dem Öl in die Gummiteile, hält die weich und verhindert Schrumpfung durch Austrocknung, bzw führt sogar zum leichten aufquellen der Dichtungen. Daher auch der „abdichtungseffekt“. Es wird also nichts verklebt oder verklumpt und(solange man es nicht überdosiert) werden die Schmiereigenschaften des Öls nicht beeinträchtigt.
Der Grund warum es gerade in Servolenkungen vermeintlich so gut wirkt ist, das es kaum Hersteller gibt, die einen Wechsel des Servoöls vorschreiben, da wird meist nur aufgefüllt. Daher sind in dem Öl nach einiger Zeit gar keine Weichmacher mehr drin und Schläuche und Dichtungen verspröden.
Das Zeug Gibt’s roh in gut sortierten Apotheken, beim chemiegroßhandel oder in manchen Webshops in 1-5 Liter Gebinden zu einem Bruchteil des Geldes. Und man kann es auch nutzen um alte Dichtungen darin ein zu legen (Vorsicht, das quillt bis die Dichtung irgendwann Schaum ist, also Zeit in Auge behalten), Lappen damit Tränken und diese um spröde harte Schläuche wickeln etc.
Wirkt wirklich nur bei Gummi; teflon, Filz und papierdichtungen zeigen sich gänzlich unbeeindruckt und ich würde es auch nur ins Öl (manuelles getriebe, einfache diffs, motor, servo) kippen (Wasser und bremsflüssigkeit eher nicht, von automatikgetrieben versteh ich Zuwenig um mich das zu trauen)
repariert auch keine kaputten Dichtungen, abgeschliffene simmeringe, Risse, Ehen, Auspüffe oder Zylinderköpfe.
Soweit von mir, wenn’s jemandem hilft prima, ansonsten hattet ihr was unterhaltsameres zu lesen als Nachrichten.