Hallöchen.
Ich will hier mal was Verdächtiges erzählen. Ob es ein Betrug ist oder ein reales Angebot, weiß ich nicht.
Bei einer Routinesuche nach "GMC" auf Autoscout (und ebay Kleinanzeigen) fand ich auf beiden Portalen einen (identische Anzeige) roten 98er Sierra 6,6L TD Duramax 2500HD, höhergelegt mit 20er Alu-Felgen, 4x4.
Die Adresse war mit "Viernheim" angegeben, privater Verkäufer und eine Telefonnr. die ich nicht geprüft habe.
Der Text war nicht umfangreich aber ausreichend.
Doch der Hammer war der Preis: 3990,- Euro, inkl. TÜV bis 2013.
Über das Kontaktfeld habe ich dem Anbieter eine Nachricht geschickt, wo denn der Haken bei dem Angebot wäre.
Selbst ältere Silverados/Sierras kosten ungefähr das Doppelte von seinem Preis.
Um 4:52 kam eine eMail von einem Kay Mat*** in schlechtem Deutsch, mit dem Hinweis das er ein Übersetzungsprogramm nutzt.
Seine Geschichte:
Er hat für ein Jahr in Deutschland gearbeitet, seine Familie lebt aber in Aberdeen, Schottland. In Berlin hat er den Wagen gekauft und nun hat er einen Job auf einer Ölbohrinsel angenommen. Der Wagen steht nun in GB und da es ein Linkslenker ist, ist es zum Fahren dort ungeeignet. Daher will er ihn günstig los werden.
Soweit so seriös...
Nun habe ich mir die Bilder etwas genauer angeschaut. Der Wagen sieht auf den Fotos noch sehr gut aus, fast fabrikneu. Im Hintergrund sind oberirdische Stromkabel zu sehen (wie in Amerika üblich) und ein Haus wirkt auch eher nach amerikanischer Bauart. Kennzeichen waren keine montiert.
Das machte mich stutzig, allerdings ist es nicht unmöglich dass der Anbieter Bilder von vor dem Import besitzt und reinstellt. Dies steht nun aber Widerspruch zur Aussage, er hätte den Wagen in Berlin gekauft. Hat der berliner Verkäufer dem "Kay" zum Auto auch noch Bilder von vor dem Import mitgegeben? Wahrscheinlich nicht!
Um 10 Uhr war das dubiose Angebot auf einmal von Autoscout und ebay-Kleinanzeigen verschwunden (gelöscht).
Er betonte das alle Papiere vorhanden und in Ordnung seien. Der Wagen hat keine Mängel, Schäden, Beulen oder Kratzer.
Auch das machte mich stutzig! Ein Pick Up Jahrgang 98 ohne Mängel? Praktisch wie frisch vom Band gerollt? Kurios.
Nun kam der Brüller: Der "Kay" will die Transportkosten (mit LKW) von GB nach D bezahlen. Das Geld wird von einem Treuhänder vewaltet und erst nach meinem OK freigegeben. Wenn ich den Wagen nicht möchte, zahlt er auch die Rücktransportkosten. Und das alles für einen Kaufpreis von nur 3990,- Euro! Da stieg bei mir die Alarmstufe auf "DEFCON 3".
Wie doof kann jemand sein, einen angeblich super Wagen für 3990,- Euro inklusive Lieferung frei Haus von GB nach D anzubieten?? Das stinkt gewaltig nach Betrug.
Er schickte mir Fotos von dem Brief und Schein, sowie "seinem Ausweis".
Die Fotos waren klein und so verpixelt das man bei der Größe auf den Papieren nichts erkennen konnte.
Meiner Bitte nach einem besseren Bild vom KFZ-Schein oder einem Scan davon, konnte er nicht entsprechen, schließlich sei er gerade "auf See" (von einer Bohrinsel war nicht mehr die Rede) und kommt da nicht ran. Irgendwie auch logisch, wer braucht schon seine KFZ-Papiere auf dem Meer?!
Aber der Ausweis hatte es in sich: wieder kleines Foto von einem glatzköpfigen alten Mann, Daten waren wegen der Pixeligkeit verschwommen, allerdings konnte man an Hand der Länge erkennen dass der Name nicht stimmen konnte.
Was mir aber als erstes auffiel war das große Ahornblatt auf dem Ausweis.
Mir ist nur ein Land bekannt dass ein Ahornblatt als Wappen verwendet: Kanada!
Nagut, er könnte ja immernoch ein Kanadier sein der in England seine Familie hat und ein Jahr in Deutschland gearbeitet hatte...
Ich forderte von dem "Kay" den Namen der Spedition und seine Anschrift wo er gerade gemeldet ist.
Von der Spedition wußte er nur den Namen "LUFTTRANSPORT" mit Sitz in London.
Eine englische Firma mit deutschem Namen "LUFTTRANSPORT" aus London, welche per LKW Fahrzeugtransporte organisiert, wobei der LKW 7-8 Autos transportieren soll (was bei US-Cars unmöglich ist)?!
Da widerspricht sich alles!
Bei Google ist keine entsprechend Firma in London zu finden. Würde mich auch wundern.
Witzig war seine Anschrift: "121 West North Street, AB24 5AT Aberdeen, United Kingdom"
Bei Google Streetview gibt es an dieser Adresse nur eine Tankstelle!
Da ich mich dunkel an diverse TV-Reportagen über "Autokauf in England - Nigeria Connection" erinnern konnte, habe ich danach gesucht und einige ähnliche Beiträge gefunden.
Was der "Kay" da machen will schreit förmlich nach Betrug! Geld an einen "Treuhänder" senden den es wahrscheinlich gar nicht gibt und dann ist es weg. Ein Auto wird man wohl nie sehen dass dann Frei-Haus aus England angeliefert wird!
Werte Maximalpigmentierte von der Nigeria-Connection:
Wenn ihr schon auf Dummenfang geht, dann bitte etwas professioneller!
1. Bietet eure nicht existierenden Autos zu realistischen Preisen an.
2. Nutzt Fotos die euch nicht regional verraten.
3. Bietet Autos an die dem Alter entsprechende Mängel haben.
4. Etwas mehr Logik bei der Anbieter-Biografie und den mutmaßlich beteiligten Firmen.
Soviel erstmal dazu! :police: