Hallo zusammen.
Ich habe dieses Wochenende genutzt um meinem 4L60e nach knapp 190TKM mal eine Getriebespülung zu gönnen, welche auch wirklich notwendig war
Nachfolgend findet Ihr eine kurze Beschreibung wie ich diese Spülung durchführt habe:
Was wird benötigt:
- Ca. 15l Dexron III oder IV ATF-Fluid (je nach Baujahr)
- Trichter zum einfüllen des Getriebeöls
- Neuer Filter mit Dichtung
- Ca. 3m PE-Schlauch 3/8” Außendurchmesser
- Handelsüblicher Ratschenkasten zzgl. T30 Nuss
- Putzlappen
- Eine 2. Person zur Unterstützung (wird nicht dauerhaft benötigt)
Um die Sauerrei so gering wie möglich zu halten habe ich zuerst das in der Ölwanne befindliche Getriebeöl über den Rücklauf vom Ölkühler abgepumpt. Den Rücklauf findet ihr auf der in Fahrtrichtung gesehenen rechten Seite des Kühlers. Um das Rohr aus dem Kühler zu bekommen schiebt ihr zuerst den Kunststoffsicherungsring nach hinten weg (siehe Bild 1). Das Rohr ist mit einem Sicherungsring (siehe Bild 2) gesichert, welchen ihr vorsichtig, z.B. mit einem schmalen Schlitzschraubendreher, entfernen müsst. Anschließen könnt ihr das Rohr aus dem Kühler herausziehen (siehe Bild 3).
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Nun nehmt ihr den 3/8“ PE-Schlauch und schiebt diesen bis zum Anschlag in den Anschluss für den Rücklauf (siehe Bild 4). Durch den im Anschluss vorhandenen Dichtring und die 3/8“ Außendurchmesser schließt das Ganze dicht ab. Wer möchte dann noch einen Schlauch über das Rohr vom Rücklauf ziehen und dieses zusammen mit dem PE-Schlauch in ein für die Aufnahme von ca. 5l Getriebeöl geeignetes Gefäß führen.
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Jetzt kann die 2. Person den Motor starten. Zur Sicherheit könnt ihr den PE-Schlauch am Kühler festhalten und so gegen herausrutschen sichern. Ist bei mir zwar nicht passiert, aber sicher ist sicher. Nach einigen Sekunden wird die „Brühe“ durch den Schlauch in das Gefäß gepumpt (siehe Bild 5). Lasst den Motor solange laufen bis erste Luftblasen aus dem Schlauch kommen, dann kann die 2. Person den Motor abschalten (nicht vergessen das Gefäß zu leeren, es wird noch benötigt).
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An diesem Punkt könnt ihr euch nun unter das Fahrzeug begeben und ohne große Sauerei die Ölwanne abschrauben (es ist nur noch ca. ein ¾ Liter in der Ölwanne). Um die Ölwanne besser entfernen zu können, habe ich die Halterung für das Schaltungsseil demontiert und die Gelenkwelle für die Vorderachse (nur beim 4x4) am vorderen Kreuzgelenk gelöst (siehe Bild 6). Um die Halterung zu lösen kommt die T30 Nuss ins Spiel. Ich habe die hintere Schraube entfern und die vordere nur gelöst. Das hat gereicht um die Halterung soweit aus dem Weg zu bekommen um die Ölwanne entfernen zu können. Nun habt ihr freien Blick auf die Unterseite des Getriebes und den Ölfilter (siehe Bild 7).
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Der Ölfilter lässt sich mit etwas sanfter Gewalt nach unten aus dem Getriebe ziehen, Achtung! Es befindet sich noch eine Restmenge Öl im Filter, daher diesen immer schön waagerecht halten. Der Dichtring, der sich in der Öffnung befindet in welcher der Filter mit seinem „Schnorchel“ steckte, sollte entfernt und durch den neuen der sich im Lieferumfang des Filters befindet ersetzt werden. Dieser zeigte sich bei mir etwas wehrhaft, so dass ich diesen nur mit Gewalt und unter Verwendung eines kleinen Meißels herausbekommen habe. Der neue Dichtring wir dann vorsichtig eingeschlagen. Ich habe hierzu eine umgedreht auf eine Verlängerung aufgesteckte Nuss verwendet. Das hat wunderbar funktioniert. Anschließend kann der neue Filter, ebenfalls mit etwas sanfter Gewalt, montiert werden.
Nun zur Ölwanne. Nachdem ihr die Restmenge Öl entfernt habt, solltet ihr die Ölwanne und den Magneten gründlich reinigen. Auch die Reste der alten Dichtung müssen entfernt werden (auch von der Unterseite des Getriebes). Anschließen könnt ihr die neue Dichtung auflegen und das Ergebnis soll wie in Bild 8 aussehen. Ich habe nun die ersten11 Schrauben von unten durch die Ölwanne in die Dichtung geschraubt, die hinteren 5 (an der Stelle ist die Ölwanne abgeflacht) solltet ihr erst eindrehen nachdem die Ölwanne wieder an ihrem Platz ist, da diese sonst beim „einfädeln“ der Ölwanne zwischen Getriebe und Auspuff stören. Sitzt die Ölwanne in ihrer Position könnt ihr die Schrauben reihum „handfest“ anziehen. Anschließend mit 12Nm gleichmäßig nachziehen und auch die restlichen Teile (Halterung Schaltungsseil und Gelenkwelle) wieder montieren.
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Jetzt heißt es frisches Öl auffüllen und die eigentliche Spülung durchführen. Ich habe mit einen Trichter mit flexiblen Schnorchel besorgt und über diesen ca. 7l Öl in das Getriebe eingefüllt. Nun kommt wieder die 2. Person ins Spiel. Lasst diese den Motor starten und so die restliche „Brühe“ aus dem Getriebe pumpen. Der Motor muss solange laufen bis entweder wieder Luftblasen kommen oder frisches sauberes, rotes Öl. Sollten Luftblasen kommen müsst ihr noch etwas Öl nachfüllen und dann den letzten Schritt wiederholen bis frisches Öl aus dem Kühler gepumpt wird. Ist dieses der Fall, so ist die Spülung beendet und ihr könnt alles wieder zusammenbauen.
Bitte achtet beim einschieben der Rücklaufleitung darauf das diese bis Anschlag eingeschoben wird. Nur so kann der Sicherungsring in der richtigen Position montiert werden und das „herausrutschen“ der Leitung verhindern.
Nun könnt ihr den Ölstand im Getriebe (kalt) kontrollieren, ggf. noch etwas Öl nachfüllen und nach eine Probefahrt bei warmen Getriebe und laufendem Motor das Ganze noch einmal Prüfen und ggf. Öl nachfüllen bis die korrekte Füllmenge erreicht ist.
Ich persönlich kann diese Prozedur nur empfehlen, da es sich zumindest bei meinem Burban laut Produktionsdatum des Filters noch um die Erstbefüllung gehandelt hat. Diese war nach knapp 10 Jahren und 190TKM im Getriebe einfach fertig. Jetzt schaltet das Getriebe butterweich und auch der harte Wechsel zwischen D, N und R ist verschwunden. Kein lautes „rums“ mehr beim wechseln der Fahrtrichtung
Gruß,
Andreas