2018-07-27 Die Abholung – Nienburg - Roosendaal 434km
Im Vorfeld habe ich mich gefragt, wie ich den Pickup möglichst günstig hier her bekomme.
Das sollte doch irgendwie auf eigener Achse machbar sein. Kurzzeitkennzeichen waren genau für solche Fälle gedacht.
Weil die aber immer wieder missbraucht wurden, bekommt man die nur noch für Fahrzeuge mit TÜV. Also nicht in meinem Fall.
So stieß ich dann auf die Grenzversicherung. Die ist für im Ausland zugelassene Fahrzeuge, deren Versicherung hier nicht gilt.
Beim ADAC, der diese Versicherung früher selber angeboten hat, habe ich mich über die Rechtsabteilung rückversichert.
Dort wurde mir bestätigt, dass ich den Pickup so fahren darf. Auch als einheimischer…
Der Pickup ist noch bis Ende September in Alberta (Canada) zugelassen und versteuert.
Die Versicherung hier abzuschließen war kein Problem. Ich bekam eine grüne Versicherungskarte für zwei Monate.
Das sollte reichen. Das Kennzeichen aus Calgary/Alberta/Canada verbleibt am Fahrzeug. Im Cowboy-Staat gibt es nur hinten Kennzeichen.
Zum Schutz der Fahrer vor Blitzern – sagt Peter. Und das sollte kein Scherz sein…
Der Zug nach Roosendaal fuhr um 05:03 Uhr ab Nienburg. Auf dem Weg nach Hannover stoppte der Zug mehrfach auf freier Strecke.
Dann die Durchsage: Verzögerungen durch Oberleitungsschaden. Erinnerungen wurden wach…
In Hannover hatte ich 45Minuten Aufenthalt. Da machten die 15Minuten Verspätung nichts.
Also Frühstück gekauft und gemütlich zum Zug geschlendert. Die folgenden Strecken verliefen störungsfrei.
Der zweite und letzte Umstieg war sehr knapp. Eine Minute statt drei Minuten – klappte aber gerade so.
Beim letzten Stopp vor Roosendaal kam eine hastige Durchsage auf Holländisch. Ich habe kein Wort verstanden und habe nachgefragt.
Eine Reisende aus meinem Großraumabteil sprach deutsch und sagte, alle müssen aussteigen. Es gibt Problememit der Oberleitung.
Der Anschlußzug fuhr eine halbe Stunde später vom Gleis 8. So war es kein Problem, den zu bekommen.
Am Kisok habe ich mir Kuchen und eine Cola gekauft. Das war mein Mittagessen.
Angekommen in Roosendaal bin ich um 12:30Uhr.
Auf Google Maps hatte ich mir vorher angeschaut, wo die Firma ihren Sitz hat. Vom Zug aus konnte ich im Vorbeifahren das Firmengelände sehen.
Dort standen reichlich Fahrzeuge in der prallen Sonne. So ging ich dann zu Fuß vom Bahnhof zum Lager.
Zum Glück konnte ich entlang von Häusern gehen, die mir Schatten spendeten. Heiß war es trotzdem…
Auf dem Weg zum Büro konnte ich meinen Pickup auf dem Lagerplatz schon stehen sehen.
Unterwegs im Zug war mir schon eingefallen, dass ich vergessen hatte, die Zollpapiere auszudrucken.
Die sollte ich als Ausdruck mitbringen und vorlegen. Als PDF hatte ich sie mit. Da wurde zum Glück aber gar nicht nach gefragt.
Ich bekam die originalen Zollpapiere auf den Tisch gelegt und sollte unterschreiben. Da habe ich dann gefragt,
ob ich mir das Fahrzeug erst mal anschauen könnte. War dann kein Problem. Dies scheint nicht üblich zu sein – komisch…
Ich sollte mich an einen Staplerfahrer im schwarzen T-Shirt wenden. Der sollte mir helfen. Er kam mir auch gleich entgegen gefahren
und wir trafen uns am Pickup. Der Stapler hatte an der Gabel einen Greifer. Damit fuhr er unter die Vorderachse,
hob den Pickup an indem die Greifer sich jeweils um einen Reifen gelegt hatten und rangierte ihn aus der Parklücke.
Dann haben wir uns den Pickup angeschaut und ich habe versucht, ihn zu starten. Außer, dass die Instrumentenbeleuchtung anging,
passierte nicht viel. Der Fahrer fragte gleich, ob er Starthilfe geben sollte. Dazu rangierte er den Pickup - wie gehabt –
mit dem Stapler zur Werkstatt und gab mir Starthilfe. So sprang er gleich an und ich war froh. Anschließend fuhr ich damit zum Büro
und ließ den Pickup mit laufendem Motor im Schatten stehen. Drinnen unterschrieb ich die Zollpapiere.
Ebenfalls unterwegs im Zug war mir eingefallen, dass ich Verbandkasten, Warndreieck und eine Signalweste brauchen werde.
Im Büro hatten die leider nichts. Komisch. Ich bin doch sicherlich nicht der einzige, der so schusselig ist.
Weil unweit eine Tankstelle war, fuhr ich hin und kaufte dort die benötigten Utensilien. Der Tank war noch halb voll und der Diesel teuer.
So fuhr ich dann los Richtung Heimat.
So ein Schiff ist ungewohnt groß. Läuft aber recht ordentlich. Da habe ich mich dann schnell daran gewöhnt.
Auch, wenn es schon lange her ist, konnte ich mich an die Polizei in Holland und deren Vorgehen gut erinnern.
Also fuhr ich immer etwas langsamer, als erlaubt. Auf der Autobahn so 110 bis max. 120km/h – bei 130 erlaubten.
Die Instrumente habe ich immer schön im Auge gehabt. Alles war so, wie erwartet. Bis auf die Klimaanlage.
Die schafft fast nichts, außer einem ordentlichen Rauschen. Und das bei der Hitze. So war ich gleich wieder durchgeschwitzt.
Durch das kurze Dach sitzt man ja immer irgendwie in der Sonne…
Unterwegs habe ich versucht, Töne aus dem Radio zu bekommen. Sender habe ich leider nicht gefunden.
Schade. So ging die Reise weiter.
Weil in Holland das Diesel rund 25 Cent teurer als hier ist, habe ich dann hinter der Grenze auf einem Rasthof gestoppt
und ca. halb voll getankt. Beim Öffnen des Tankdeckels zischte es ordentlich. Da stimmt etwas nicht.
Die Tankbelüftung ist wohl zu. Ab zur Kasse etwas Proviant nachgekauft und bezahlt. Ich steige wieder in den Pickup und will starten.
NICHTS – und dass nach ca. 250 Kilometern. Super… Die Volt-Anzeige stand während der Fahrt immer bei 14V. So, wie es sein soll.
Also wieder zur Kasse und nach Starthilfe gefragt. Ich sollte einen Kollegen fragen. Der sagte mir, ich solle an der Kasse fragen. Hahaha…
Dann wurde mir für 42,90€ ein eigentlich billiges Starthilfekabel verkauft. Damit ging ich zum Pickup. Hinter mir hatte ein Camper getankt.
Den habe ich gleich angequatscht. Erst wollte er nicht so richtig, hielt dann aber neben mir an. In der Zwischenzeit habe ich das Starthilfekabel
angeschlossen und habe es mal kurzgeschlossen, um zu sehen, wie leer die Batterie war. Dabei bemerkte ich, dass der Pluskontakt der Batterie
vorne links lose war. Auf der Batterie war gut Dampf drauf. Den Camper fragte ich dann nach einer Zange. Die bekam ich auch gleich.
Damit habe ich die Schraube am Kontakt festgezogen. Und siehe da: der Pickup sprang an.
So fuhr ich weiter Richtung Heimat. Nach einiger Zeit fiel mir ein metallisches Klappern auf. Ich versuchte zu orten, wo es herkam.
Es war scheinbar unter mir. Durch Lenkbewegungen, Gas geben und Gas wegnehmen sowie bremsen versuchte ich, es zu beeinflussen.
Ging aber nicht. Auch Huckel auf der Straße schienen das Geräusch nicht zu beeinflussen. Es wurde schlimmer. So hielt ich Ausschau
nach einem Parkplatz. Kurz vor dem Parkplatz drehte ich am Knopf vom Radio. Was soll ich sagen: Es mach Klick, das Radio war aus
und das Geräusch war weg… Schwein gehabt… Ich kam scheinbar in die Nähe eines Senders, der die eingestellte Frequenz nutzte.
Daher die Geräusche.
Also fuhr ich weiter. Keine Geräusche mehr, die nicht da sein sollten.Das Radio habe ich dann wieder eingeschaltet, habe nach Sendern gesucht
und habe auch welche gefunden. So ging die Reise entspannt – bis auf die Temperatur – weiter. Mitten in Bad Oeynhausen war - wie üblich
und erwartet - Stau. Bis zur A2 kurz vor der Abfahrt Porta Westfalica. Die Landstraße war wieder recht entspannt zu fahren.
Das Überholen eines LKW geht mal richtig gut. Runterschalten in den 4. Gang und los. Der Pickup macht dann einen mächtigen Satz vorwärts.
Ist schon beeindruckend...
In Leeseringen habe ich noch vollgetankt und den Tageskilometerzähler genullt. Den Tankdeckel habe ich nicht ganz zugedreht,
damit die Belüftung des Tanks klappt. Beim Tanken konnte ich hören, wie er sich ausbeulte. Da muß ich unbedingt etwas machen.
Das Forum wird bestimmt helfen…
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